Unser Bildungs- und Erziehungsauftrag orientiert sich am einzelnen Kind und lässt sich am besten mit unserem Leitbild beschreiben:
„Damit jeder sein Bestes geben kann nehmen wir ihn wahr, achten und unterstützen ihn.“
Seit dem Schuljahr 1998 waren wir Schwerpunktschule für Gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Handicaps und haben in unseren integrativen Klassen viel Erfahrung im Gemeinsamen Unterricht mit allen Kindern gesammelt. Schülerinnen und Schüler wurden mit unterschiedlichen Zielen unterrichtet (zielgleich nach dem Lehrplan der Grundschule, aber auch zieldifferent, d.h. auf der Grundlage eines individuellen Förderplanes), entsprechend den Fähigkeiten des einzelnen Kindes. Wir arbeiteten mit Klassenlehrerteams aus Grund- und Förderschulpädagog(inn)en, die – zumindest in den Kernfächern – in Doppelbesetzungen in den Klassen arbeiten konnten.
Unterrichtskonzepte wurden erprobt und gefunden, die jedem Kind individuelle Lernwege ermöglichen. Dazu gehören die Konzepte der Rechtschreibwerkstatt für den Deutschunterricht und Matinko im Mathematikunterricht. Neben solchen individualisierenden Konzepten legen wir Wert auf Gemeinsames Lernen bei möglichst vielen Themen in allen Unterrichtsfächern, den verschiedenen Projekten und im Schulleben.
Nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesregierung hat die Landesregierung NRW das 9. Schulrechtsänderungsgesetz auf den Weg gebracht, das seit 1. August 2014 gilt. Seitdem ist Brüder-Grimm „Schule Gemeinsamen Lernens“. Mit dem neuen Schulgesetz hat sich die Praxis unserer Arbeit verändert:
Alle angemeldeten Kinder werden in die ersten Klassen aufgenommen, in ihrer ganzen Vielfalt und mit allen Interessen und Bedürfnissen, die jedes einzelne Kind mitbringt. Es gibt vor der Einschulung und in der Schuleingangsphase (Klassen 1 und 2) keine Feststellung sonderpädagogischer Unterstützungsbedarfe mehr, es sei denn, Eltern wünschen ausdrücklich den Besuch einer Förderschule und nicht die Grundschule.
Für unsere Arbeit bedeutet dies, dass in allen Klassen das Spektrum und die Vielfalt der Begabungen und besonderen Bedürfnisse von Kindern noch zugenommen hat. Die Aufgabe, jedes Kind ganz individuell und achtsam auf seinem individuellen Lernweg zu begleiten und zu unterstützen, ist uns sehr wichtig. Und doch: Die Förderschullehrer(innen), die bislang in nur einer Klasse eines Jahrgangs fest eingeplant waren, verteilen nun ihre Stunden auf die drei Parallelklassen. Dies führt zu deutlich weniger Doppelbesetzungen und in einer Klasse, da die Stundenzahl der sonderpädagogisch ausgebildeten Lehrkräfte nicht erhöht worden ist. Wir entwickeln neue Konzepte in der Arbeit um dieser Herausforderung gerecht werden zu können, die wir fortlaufend überprüfen, auswerten und weiter entwickeln.
Ein wichtiger Partner ist uns hierbei die Burckhard Kramer-Stiftung, die in einem wertvollen Projekt Kinder mit besonderen Bedürfnissen unterstützt: Pädagogisch gut ausgebildete Erzieher(innen) oder Sozialpädagog(inn)en arbeiten zusätzlich mit ausgewählten Kindern, die von der Stiftung schon in ihrer Kindergartenzeit gefördert wurden. Dies erfolgt oftmals ganz individuell, aber auch unterstützend in besonderen Kleingruppen oder in der Klasse.